“Wir für unser Quartier” – Stadtteilladen Südlicht und Südlichter e.V.

Zurück im Jahr 2000: Der südliche Teil der Innenstadt ist geprägt von sanierungsbedürftigen Gebäuden aus der Nachkriegszeit und abgenutzten Straßen. Die wenigen verbliebenen Einzelhandels- und Gewerbebetriebe haben einen schweren Stand. Es gibt keine kulturellen Einrichtungen und keine Grünflächen oder Plätze, die zum Aufenthalt einladen. Die seit den 1960er Jahren schleichend eingetretenen Funktionsverluste der südlichen Innenstadt und der damit einhergehende Imageverlust führen immer stärker zur sozialen Ausgrenzung der dort lebenden Menschen. Es muss sich etwas ändern.

Nur folgerichtig war daher die im Jahr 2001 beantragte Aufnahme in das Förderprogramm Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – Die Soziale Stadt. Die Zielsetzung des Programms, die Wohn- und Lebensbedingungen, die lokale Ökonomie, Beschäftigung sowie die Qualifizierung der Bewohner:innen in den Stadtquartieren zu verbessern, passte nahezu maßgeschneidert auf die Probleme der südlichen Innenstadt.

Zu den Anforderungen des Programms zählen unter anderem die Beteiligung der Bürger:innen bei der Umsetzung der städtebaulichen Maßnahmen und die Förderung bürgerschaftlichen Engagements. Hier kommen zwei wichtige oder Organisationen ins Spiel: Der Stadtteilladen Südlicht und der gemeinnützige Verein Südlichter e.V. Im Folgenden erklären wir, welche tragenden Rollen beide im Rahmen der Umsetzung der Maßnahmen übernehmen.

Logo Stadtteilladen Südlicht

Der Stadtteilladen Südlicht – das Quartiersbüro für die Südliche Innenstadt

Der Stadtteilladen Südlicht wurde im Jahr 2005 der in der Calvinstraße 10 eröffnet. Er ist Anlaufstelle für die Bewohner:innen und Akteure des Quartiers und hier wurde die Bürgerbeteiligung aktiviert und die Mitgestaltung koordiniert.

Die Gesellschaft für Wirtschaftskunde e.V. (GfW) ist zur Durchführung der Aufgaben des Quartiersmanagements beauftragt. Das gemeinnützige Bildungswerk macht es sich seit 1966 zur Aufgabe, Personen jeglichen Alters auf ihrem beruflichen Weg zu begletein.

Der Stadtteilladen ist ein Ort des Zusammenkommens, der Kommunikation und des gegenseitigen Austauschs. Hier werden Angebote und Projekte geplant und umgesetzt und individuelle Anliegen unterstützt. Dreimal wöchentlich findet eine Sprechstunde statt, zu der Anwohner:innen Informationen und Hilfestellungen erhalten.

Von Beginn an setzen sich verschiedene Fraktionen dieses Stadtteils für den Erhalt, die Verschönerung, die Aufbereitung und die Pflege des südlichen Innenstadtbereichs in Hanau ein: man sammelt gemeinsam Ideen, packt an und ruft Aktionen ins Leben. Es gab viel zu tun und das gibt es immer noch. Quartiere und Stadtteile sind schließlich immer in Bewegung. Sie befinden sich in einem stetigen Wandel, müssen sich geänderten Gegebenheiten anpassen und neuen Anforderungen gerecht werden.

Logo Südlichter e.V.

Bürgerschaftliches Engagement – Der Verein Südlichter e.V.

Im Herbst 2014 wurde aus der Bürgerbeteiligungsgruppe des Stadtteilladens Südlicht der gemeinnützige Verein „Südlichter e.V. – Verein zur Förderung und Stärkung der Südlichen Innenstadt“ gegründet. Schirmherr und Förderer des Vereins ist Herr Jens Gottwald, Geschäftsführer der Baugesellschaft Hanau.

Die 72 Vereinsmitglieder:innen setzen sich für ihren Stadtteil ein und gestalten ihn gemeinsam. Sie organisieren regelmäßig Flohmärkte, Workshops, ein Bewohnerfrühstück, ein Sommerfest und Aktionen für Senioren:innen und beteiligen sich an Veranstaltungen wie dem Freiwilligentag. Im Bereich der südlichen Innenstadt befinden sich mehrere Quartiersplätze, an deren Gestaltung sie beteiligt waren und an denen sie auch heute als Paten für Ordnung sorgen, z. B. an der Raupe und als Bücherschrankpate.

Ein weiterer Ort, den zu besuchen es sich lohnt, ist das barrierefreie Südlichter Stadtteil-Café, das im Februar 2017 seine Pforten öffnete. Wer sein Frühstück gern mal außer Haus genießen möchte, den Milchkaffee bei gutem Wetter auf der Terrasse oder bei schlechterem in gemütlichen Räumlichkeiten trinken möchte, ist hier genau richtig. Freitags und samstags von jeweils 9 bis 16 Uhr (bitte beachten Sie die aktuellen gesetzlichen Vorgaben!) ist hier jede/r herzlich willkommen. Und es ist kein gewöhnliches Café: Durch die Bewirtschaftung ausschließlich mit Ehrenamtler:innen, können die Preise für Speisen und Getränke niedrig gehalten werden, denn man möchte hier allen Besucher:innen, unabhängig vom Einkommen, den Besuch ermöglichen.

Mit dem Konzept des Cafés wurden klare Ziele verbunden, die man sämtlich erreicht hat: Es ist ein Ort der kulturellen Begegnung und sozialer Treffpunkt für alle Menschen geworden. Dazu gehören auch Aktionen wie „Einer für mich, einer für dich“, der es Gästen ermöglicht, andere z.B. durch einen Kaffeegutschein zu unterstützen oder wechselnde Kunstausstellungen, die dem regionalen Nachwuchs die Chance bieten, kostenlos ihre Werke zu präsentieren. Wird eines der Werke verkauft, spendet die Künstlerin / der Künstler einen Teil des Erlöses an den Verein.

Nicht nur das Quartier befindet sich aus städtebaulicher Sicht im stetigen Wandel, auch die dort lebenden Menschen und die sozialen Herausforderungen wandeln sich fortwährend. Gemeinnützige Vereine wie Südlichter e.V. mit ihren unermüdlichen Unterstützer:innen tragen maßgeblich zu lebenswerteren Quartieren in unserer Stadt bei und aktivieren Bürger:innen, sich engagiert in ihrer Nachbarschaft einzubringen und sie so zu einem Stück Heimat zu machen.